top of page

Wie bei Collies tritt beim Australian Shepherd der MDR1-Defekt auf, der eine Überempfindlichkeit gegenüber mehreren Arzneistoffen hervorruft. 6,9 % der untersuchten Hunde sind reinerbig für den Defekt; daraus ergibt sich eine Trägerfrequenz von 38,7 %. Ebenfalls vorhanden sind Epilepsie, Katarakt, Hüftgelenks- und Ellenbogendysplasie (HD/ED), Autoimmunkrankheiten, Gebissfehler, Allergien, Schilddrüsen- und Herzprobleme. Diese Krankheiten nahmen in den letzten Jahren vermehrt zu, was sicherlich auch an dem Boom in der Zucht und der damit teilweise wilden Vermehrung dieser Rasse lag. Eine von vielen Formen des erblichen Kataraktes wird beim Australian Shepherd autosomal dominant vererbt. Ursache ist ein Defekt im HSF4-Gen. Es gibt einen Gentest zum Nachweis. Bei Merle x Merle-Verpaarungen kann es zu schweren Defekten wie Blindheit oder Taubheit kommen. Solche Paarungen sind darum in der Schweiz und Deutschland durch die Gesetzgebung verboten. In Deutschland werden sie als Qualzucht bezeichnet.

MDR1 - Defekt

 Der MDR1-Defekt ist ein Defekt im MDR1-Gen, der bei einigen Hunderassen verbreitet ist. Dadurch kommt es zu einer mangelhaften oder fehlenden Synthese eines bestimmten Proteins (P-Glykoprotein, P-gp), welches ein wichtiger Bestandteil der Blut-Hirn-Schranke ist, was zu einer Überempfindlichkeit gegenüber manchen Arzneimitteln führt. Urheber dieses Defektes ist wahrscheinlich ein einziger Hund, der etwa Mitte des 19. Jahrhunderts gelebt hat und maßgeblich an der Entstehung und Festigung der Rasse Collie (Langhaarcollie/Kurzhaarcollie) beteiligt war. Daher lässt sich dieser Defekt bei Hunderassen finden, die nachweisbar mit dem Collie verwandt sind. Bei anderen vom Defekt betroffenen Rassen dient diese Mutation dann als Nachweis der Verwandtschaft. Ein funktionierendes MDR1-System ist vor allem bei Säugetieren (also auch Menschen) bekannt und hier evolutionsgeschichtlich sehr alt. Tiere, die dieses System nicht besitzen, können ähnliche Empfindlichkeiten für Medikamente zeigen.Es gibt 3 Arten dieses Gendefekts:-/- Der Aussie ist selbst betroffen und vererbt er es auch weiter+/- Der Aussie ist selbst nicht betroffen, ist aber Träger des GEN-Defekts+/+ Der Aussie ist frei von dem GEN-DefektWichtig ist bei einem betroffenen Aussie zu wissen, dass er betroffen ist und welche Medikamente für ihn tödlich sein können.

Hier findet ihr noch genauere Beschreibungen zu HD, ED, OCD und LÜW

Was ist HD:

HD heisst HüftgelenksdysplasieWas sind die Folgen wenn mein Aussie betroffen ist?

Unter Hüftgelenksdysplasie verstehen man eine Fehlbildung der Hüftgelenke. Die beiden gelenksbildenden Knochen, die Gelenkspfanne und der Oberschenkelkopf passen nicht korrekt aufeinander. Die Fehlbildung tritt in der Regel beidseitig auf und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. HD entwickelt sich in den ersten 15 Monaten des Lebens eines Hundes, später verändert sich nur noch das Ausmass der Arthrose. Junge Hunde mit ausgeprägter HD zeigen Schmerzen als Folge der unüblich starken Lockerheit der Hüftgelenke. Bei älteren Hunden überwiegen die Schmerzen als Folge der Abnützung (Arthrose) der Hüftgelenke.Die Entwicklung der Hüftgelenke wird massgeblich durch zwei Komponenten beeinflusst: durch die Erbanlage und durch die Ernährung des Hundes. Kommen derart aufgezogene, erblich belastete Hunde zum Zuchteinsatz, wird die Veranlagung zu HD an die nächste Generation weitergegeben. Die Folge ist, dass unter den Nachkommen von Hunden mit guten Hüftgelenken dysplastische Nachkommen auftreten.​

Was ist ED:ED heisst EllenbogendysplasieWas sind die Folgen wenn mein Aussie betroffen ist?

Die Ellbogendysplasie ist ein chronisch verlaufender Krankheitskomplex des Ellenbogengelenks. Die ED stellt eine vererbte Entwicklungsstörung des wachsenden Skeletts dar. Hohes Körpermassewachstum und Fütterungsfehler sind weitere begünstigende Faktoren. Die ED beginnt in der späten Wachstumsphase bei vier bis acht Monate alten Jungtieren mit einer schmerzhaften Veränderung des Gelenks und der gelenkbildenden Knochenteile mit Lahmheit. Die Krankheit schreitet lebenslang fort und ist nicht heilbar!

OCD, Osteochondrosis dissecans ​​

OCD ist ein loses Stück Knorpel in einem Gelenk. Dies kann im Ellbogen, in der Schulter, oder in den Gelenken der hinteren Gliedmaße auftreten. Normalerweise haben Hunde OCD in der Schulter oder im Ellbogen. Kommt sie im Ellbogen vor, spricht man von einer Form von Ellbogendysplasie (ED). Der Zustand ist schmerzhaft und erfordert eine Operation. Es ist möglich, daß  OCD durch ein Trauma verursacht wird, allerdings nicht durch die üblichen Stöße und Rempeleien denen ein normal aktiver Hund ausgesetzt ist. Die Krankheit kommt häufig bei größeren, schwereren Rassen vor (Rottweiler, Berner Sennenhund) und bei Hunden die schnell wachsen. Große, schwere, oder schnell wachsende Aussies haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko für OCD.

Hunde mit OCD zeigen Lahmheit an der betroffenen Gliedmaße, doch die Lahmheit kann auch kommen und gehen. Sollte Ihr Hund lahmen, wenn auch nur ab und zu, konsultieren Sie Ihren Tierarzt. Alle Zuchtaussies sollten auf Ellbogendysplasie untersucht worden sein. Die Untersuchung kann auch eine OCD im Ellbogen offenbaren. Ist bei Ihrem Hund OCD festgestellt worden, so ist wahrscheinlich eine Operation nötig. Ist der Hund sportlich aktiv, kann die OCD vielleicht seinen Einsatz einschränken.

Außer in den Fällen wo extremes Trauma an einem Gelenk die OCD verursacht haben könnte, sollte OCD als erblich angesehen werden. Neuere verterinärmedizinische Ansätze weisen darauf hin, daß diese Krankheit vielleicht Teil eines größeren Komplexes erblicher Krankheiten ist, Hüftgelenksdysplasie eingeschlossen. Züchter sollten OCD beachten, wenn sie in einer Familie von Hunden auftritt, bei denen Hüftgelenksdysplasie ein Problem darstellt.

Hunde mit OCD sollten nicht zur Zucht verwendet werden.

Lumbosakrale Übergangswirbel (LÜW)

 

​Die Wirbelsäule des Hundes wird aus ungefähr 50 Wirbeln gebildet. Sie ist in fünf Abschnitte unterteilt, und in jedem Abschnitt ist die Anzahl der Wirbel weitgehend konstant.Die meisten Hunde besitzen 7 Halswirbel, 13 Brustwirbel, 7 Lendenwirbel, 3 Kreuzwirbel und zirka 20 Schwanzwirbel. Die Wirbel eines Abschnitts unterscheiden sich durch anatomische Eigenarten von den benachbarten Abschnitten. So besitzen die Brustwirbel beispielsweise eine gelenkige Verbindung zu den Rippen. Die Kreuzwirbel wiederum sind miteinander zum Kreuzbein (Sakrum) verschmolzen und stehen in Kontakt zum Becken. Wirbel, die am Übergang zwischen zwei Abschnitten liegen und anatomische Eigenarten von beiden Abschnitten aufweisen, werden als Übergangswirbel oder Schaltwirbel bezeichnet. So kann zum Beispiel einem Brustwirbel eine oder beide Rippen fehlen, oder umgekehrt kann der letzte Halswirbel oder der erste Lendenwirbel ein- oder beidseitig Rippen tragen.Derartige Missbildungen sind in der Regel klinisch bedeutungslos, weil sie weder schmerzen noch den Hund behindern.Problematischer sind Übergangswirbel am Lenden-Kreuz-Übergang, wo schon bei Hunden mit normaler Anatomie gehäuft Schädigungen der Bandscheibe zu beobachten sind. Es ist erwiesen, dass bei Hunden mit einem Übergangswirbel zwischen Lende und Kreuzbein die letzte Zwischenwirbelscheibe gehäuft geschädigt ist, was zu einer Quetschung und Entzündung der Nerven im Wirbelkanal führen kann. Übergangswirbel können auch eine Verkippung des Beckens zur Folge haben, was eine einseitige oder einseitig schwerere Hüftgelenksdysplasie (HD) zur Folge haben kann.Die Dysplasiekommision Bern und Zürich haben den Übergangswirbeln in den vergangenen Jahren vermehrt Beachtung geschenkt und eine ausgeprägte Missbildung auf den Befundblättern jeweils vermerkt. In Zusammenarbeit mit führenden Dysplasiegutachtern aus Deutschland wurde eine einfache Typisierung der lumbosakralen Übergangswirbel entwickelt. Sie basiert auf den beiden Kriterien a) Verschmelzung der Dornfortsätze des Kreuzbeines und b) Symmetrie der Verbindung zwischen Übergangswirbel und Becken.Typ 0 ein normaler lumbosakraler ÜbergangTyp 1 ausgebliebene Verschmelzung der Dornfortsätze des ersten und zweiten KreuzwirbelsTyp 2 symmetrische Missbildung der Querfortsätze wird als Typ 2 bezeichnet.Typ 3 unterschiedlich geformten Querfortsätzen, also einem asymmetrischen lumbosakralen ÜbergangswirbelEs ist bis heute noch nicht abschließend geklärt, ob und wie Übergangswirbel vererbt werden.

bottom of page